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Christian Rätsch

Partnerschaft im Regenwald


Im Schein des Feuers sah der alte Chan K'in wie ein tausendjähriger Magier aus. Seine Augen funkelten und wirkten auf mich wie ein Brunnen voller Weisheit. Schwarze Locken umhüllten das Gesicht der über hundertjährigen Mannes, dessen Name »Kleine Sonne« oder »Kleiner Prophet« bedeutet. Ich war mit ihm alleine im Götterhaus von Naha', einem winzigen Dorf im Regenwald Südmexikos. Wir bewachten das Ritualkanu, in dem der heilige Balche'-Trank brodelnd gärte. Wir mußten die Nacht im Götterhaus verbringen, um den alchemistischen Trunk aus Wasser, Honig und einer berauschenden Baumrinde vor den Heerscharen des Todes, den ungezügelten umherschweifenden Seelen ungeborener Kinder und den verhängnisvollen Blicken dunkler Gäste zu beschützen. Ich fühlte mich sehr geehrt als mich der Dorfälteste fragte, ob ich mit ihm zusammen die Wache halten wolle. Natürlich wollte ich. Mein Kindheitstraum wurde war: ich durfte an einer geheimnisvollen, archaischen Zeremonie im Dschungel teilnehmen. Ich hatte schon öfter Balche' mit den Lakandonen getrunken, doch diesmal schien uns etwas Besonderes zu erwarten. Noch niemals zuvor wurde der berauschende Göttertrank mit derart viel Liebe und Sorgfalt zubereitet, nie zuvor erlebte ich derart strenge Reinheitsregeln.

»Du darfst dich nicht mit Seife waschen, solange du als Wächter des Tranken bestimmt bist« wies mich der Alte an. Ich überlegte, ob Seife in den Dschungelbächen die Götter beleidigen würde. Das wollte ich nicht. Die Götter sollen, so jedenfalls wollen es die Lakandonen, tanzen, lachen, trunken sein. Sie sollen ein gutes Bewußtsein bekommen. Wir sollten alles dafür tun. Denn wenn es den Göttern gut geht, geht es der Welt gut. Sind die Götter verstimmt, ziehen dunkle Wolken durchs Land. Aber die Götter und Göttinnen der Lakandonen sind keine strafenden Richter. Sie wollen, daß es den Menschen gut geht. Denn nur dann können sie den Göttern Opfer bringen. Und ohne Opfer geht es nun mal nicht. Wer nichts gibt, kriegt auch nichts. Nichts!

»Du mußt deine Xikul [das traditionelle lange Gewand] mit Chilischoten und gebrannten Kalk waschen« hieß es weiter. An meiner Kleidung sollte kein Geruch haften, der die Götter beleidigen oder mich von meiner Konzentration auf den heiligen Trank abbringen könnte. »Du darfst in der Nacht vor dem Ritual nicht bei einer Frau liegen, nicht deine Genitalien berühren, nicht einmal an süße Verlockungen denken.« Sexuelle Abstinenz wird bei fast allen archaischen Völkern vor Ritualen gefordert. Das hat nichts mit Prüderie zu tun. Es ist eine Bewußtseinstechnik, die ermöglicht das eigene spirituelle Potential optimal in eine Richtung, nämlich in die Richtung der Götter zu bringen. Ich war froh, daß die Lakandonen so locker sind und nur einen Tag Abstinenz vorschrieben. Bei anderen Völkern kann es Tage, Wochen, gar Monate dauern.

Ich hielt mich an alle Weisungen, denn als »guter Ethnologe« wollte ich natürlich alles richtig machen. Manchmal sagte ich zu Chan K'in, daß ich im Götterhaus oft Angst habe etwas falsch zu machen und die Götter zu beleidigen. Mild lächelnd erwiderte er: »Selbst wenn du etwas falsch machst ist es nicht schlimm. Die Götter sehen nämlich, daß du dich bemühst. Darauf kommt es an.« Ich war immer wieder verzaubert von dieser sanften Unterweisung, von diesen kleinen Tricks eines großen Familienoberhauptes. Und dachte bei mir, die Ethnologen nehmen so manches viel zu ernst. Wollen besser als ihre Informanten sein... Meine Gedanken zerfielen bei dem plötzlichen Klang eines alten Zauberliedes. Der alte Indianer saß neben mir und sang eine Beschwörung an den Weihrauch. Er rief mit Hilfe dir vier Winde die köstlichen Düfte der Dschungelblüten herbei. Die Suggestivität des Liedes war so stark, daß ich in einer Vanillewolke in die Welten der Götter getragen wurde. Ich kletterte am Weltenbaum durch die Schichten des Himmels. Vor mir entblätterte sich das Pantheon der alten Maya. Der Zauber des Regenwaldes und seiner Bewohner hatte mich entrückt. Ich wußte nicht mehr wo der Forscher aufhörte, der Freund begann. Ich war mir plötzlich bewußt geworden, wie tief ich in die Welt, die ich ursprünglich mit den plumpen Methoden der verstaubten Völkerkunde untersuchen wollte, eingedrungen war. Was ich hier erforschte war ich selbst, war meine Beziehung zu meiner Außenwelt. Als Fünfjähriger sagte ich zu meiner Mutter »Später werde ich Dschungelforscher!« Hier saß ich nun und wußte, ich bin angekommen. Ich glaube auch, daß Chan K'in das außergewöhnliche dieser magischen Nacht spürte, wenn nicht gar von ihm herbeigezaubert. Ihm war klar, daß ich angekommen war. Wir schwiegen für ein paar Stunden.

Plötzlich sagte Chan K'in in sehr sachlichem Ton: »Mein Sohn K'in hat Mais von seinem Feld gegessen ohne die ersten Kolben den Göttern zu opfern.« Punkt. Ich war schockiert. Alle Romantik war weggeblasen. Erschreckt fragte ich was dies denn bedeuten würde. Er wüßte es auch nicht. Ich schlug vor, daß Chan K'in einschreiten müsse, daß es seine Aufgabe wäre, die Tradition des Stammes zu wahren, usw. Er winkte lächelnd ab. »Meinem Sohn kann ich nichts sagen. Er weiß was er tut. Er hat sich so entschieden. Es ist sein Weg. Mein Weg ist der Weg der Urahnen. Der ist für mich richtig. Ich weiß daß es für mich richtig ist meinem Weg zu folgen. Aber mein Sohn weiß für sich selbst was für ihn gut ist.«

Ich traute meinen Ohren nicht, was ich da hörte. Der alte Mann sieht die alte Tradition dahinschwinden und begnügt sich damit, dem alten Weg alleine zu folgen. Aber was könnte er auch tun, außer Toleranz walten zu lassen. Er ist schließlich kein Häuptling, kein Herrscher, der irgendeinem seiner Leute einen Befehl geben könnte. Überhaupt wurde mir erst jetzt klar, daß die Lakandonen es nicht gewohnt sind Befehle auszuteilen oder Befehle zu befolgen. Es gibt nicht einmal ein Wort für »Befehl.« Im Lakandon gibt es auch kein Wort für »Häuptling«. Der alte Chan K'in wird von den Dorfbewohnern respektvoll als T'o'ohil bezeichnet. T'o'ohil bedeutet soetwas wie »der Große«. Meist wird damit ein Sohn, der hochgewachsen ist, benannt. Der T'o'ohil einer Siedlung ist soetwas wie derjenige, der die Traditionen des Volkes am besten kennt, der die Rituale am genauesten auszuführen weiß, der die meisten Zaubersprüchen im Repertoire hat und der dem Weg der Urahnen folgt. Vom T'o'ohil holt man sich Rat, wenn eine merkwürdige Krankheit aufgetaucht ist, wenn ein besonderer Zauberspruch vonnöten ist, oder wenn man nicht genau weiß, wie der Balche'-Trank zubereitet wird. Aber Entscheidungen für den Stamm kann ein T'o'ohil nicht fällen. Er will es auch gar nicht. Denn er ist nicht für die anderen Familien des Stammes verantwortlich. Er ist nur für sich selbst und seine Familie verantwortlich. Wenn man im Regenwald überleben will, muß man für sich selbst voll verantwortlich sein, man kann die Verantwortung nicht delegieren, man kann nur partnerschaftlich leben.

Der ethnologische Fachterminus für diese Lebensweise ist »Anarchie«. Unter Anarchie stellen wir uns gewöhnlich einen verheerenden Zustand gesellschaftlichen Chaos vor. Bilder einer entgleisten Zukunft, in der nur Waffen und Gewalt herrschen drängen sich auf. Anarchie ist für den Bürger das Schlimmste was er sich vorstellen kann. die Bedrohung seiner kleinkarierten Existenz. Anarchie wird meist mit Terrorismus verwechselt. Aber eigentlich bedeutet Anarchie »Herrschaftslosigkeit« und bezeichnet ein soziales Gefüge, daß nicht hierarchisch ist und durch die Unterdrückung Untergebener funktioniert, sondern partnerschaftlich organisiert ist. Da gibt es Partnerschaft statt Herrschaft in der Ehe. Die Partner sind auf sich angewiesen, ergänzen sich in ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten und bilden die grundlegende überlebensfähige Einheit. In der Partnerschaft gibt es weder Patriachat noch Matriachat. Die Familien bilden die nächst größere Einheit. Aber jede Familie entscheidet für sich selbst. Geht es darum etwas für die Gemeinschaft zu tun, so schließt man sich wie selbstverständlich zusammen. Jeder übernimmt für sich selbst die Verantwortung. Auch mit der natürlichen Umwelt, mit der Erde, mit Pflanzen und Tieren wird partnerschaftlich umgegangen, nicht herrschaftlich. Man kann sich die Erde nicht untertan machen, wenn man im Regenwald lebt. Wer die Erde beherrschen will, versündigt sich an der Natur. Partnerschaftliches Verhalten ermöglicht ein friedliches und ökologisch ausgewogenes Leben. Die meisten anarchischen Kulturen sind untergegangen. Sie sind in der Geschichte immer die Verlierer gewesen, denn sie führen keine organisierten Kriege, sind meist sogar friedliebend. In Amerika sind unzählige anarchische Stämme den weißen Eroberen zum Opfer gefallen. Die partnerschaftlichen Völker sind von der hierarchischen Kriegsmaschinerie expandierender Völker gefressen worden.

Die Lakandonen sind eines der letzten uramerikanischen Völker, die ihr partnerschaftliches Leben bis in unsere Zeit hinein retten konnten. Als die Spanier die Halbinsel Yucatán verwüsteten, sind die Urahnen der Lakandonen in die Tiefen des Regenwaldes geflohen. Dort lebten sie unbehelligt in lockeren Verbünden. Erst Ende des 19. Jahrhunderts sind sie der westlichen Welt bekannt geworden. Der deutsche Geograph Karl Sapper, dessen Vulkanismusstudien in Guatemala bis heute als Pionierarbeiten gelten, besuchte ein Dorf der Lakandonen am Großen See (Lago Petjá). Er war sehr fasziniert davon, Menschen zu treffen, die wie Relikte aus der Steinzeit wirkten, aber offensichtlich mit dem kulturell hochstehenden Volk der Maya verwandt waren. Sapper verbrachte ein paar Tage in der Siedlung der Menschen, deren Kinder und Kindeskinder heute am See von Naha' leben. Er beschrieb mit großer Genauigkeit das Götterhaus. Als ich nun, etwa Hundert Jahre nach Sapper im Götterhaus von Naha' saß, hätte ich genau die gleiche Beschreibung abgegeben. Im Götterhaus hatt sich nichts geändert. Im Dorf schon. Dort sieht der Besucher vieles, was er eigentlich nicht bei einem »Wilden Indianerstamm« erblicken möchte. Die meisten Männer tragen Armbanduhren, besitzen Radios, Kassettenrekorder und Nähmaschinen. Manche Häuser sind nicht mit Palmenwedeln bedeckt, sondern mit Dachpappe oder Wellblech. Manche Männer haben Autos und interessieren sich anscheinend mehr für moderne Mechanik als für archaische Rituale. Aber der Schein trügt, wie immer.

»Der Balche'-Trank ist reif« sagte Chan K'in zu mir. »Wir müssen zuerst den Göttern opfern und dann den Menschen Bescheid geben.« Es war kurz vor der Morgendämmerung. Die Nacht war schneller vergangen als ich gedacht hätte. Wir lüpften die Palmenblätter, die über dem brodelnden Kanu verschnürt waren. Sogleich stieg ein Hauch von Hefe und Alkohol in meine Nase. »Zuerst müssen die Götter die Seele trinken. Sieh zu, daß kein Tropfen auf die Erde fällt, sonst kann Kisin, der Herr des Todes, den Trank verderben.« Vorsichtig schöpfte ich das Gebräu mit einer Kürbisschale aus dem Kanu in einen großen Tonkrug. Als ich Schale und Krug genau untersuchte, stellte ich fest, daß sie bereits in der ethnographischen Literatur aus der Jahrhundertwende veröffentlicht waren. »Die Schale stammt vom Vater meines Vaters und wird seither bei jeder Zeremonie benutzt. Der Krug ist genauso alt.« Ja, der alte Chan K'in ist wirklich der Bewahrer einer großen Tradition. Ich mußte aus dem Krug etwas Balche' abfüllen und Chan K'in reichen. Er griff nach einem zusammengefalteten Palmenblatt und nahm damit ein paar Tropfen des Trankes auf um sie an den Mund der Götterschalen, in denen auch der Weihrauch verbrennt wird, zu führen. Im rituellen Singsang bat er die Götter um Gesundheit, gutes Maiswachstum und um den Erhalt des Regenwaldes. »Wenn ihr den Regenwald erhaltet, kann ich euch auch in Zukunft diesen köstlichen Trank opfern.« Aber es kommen immer mehr Fremde in den Wald und zerstören ihn. Wenn es keinen Wald mehr gibt, kommt das Ende der Welt, heißt es in einer alten Prophezeiung, die in den Hieroglyphentafeln von Yaxchilan eingeritzt ist. Die Welt der Lakandonen ist der Wald. Ist der Wald erst verschwunden, gibt es auch keine Möglichkeit mehr, den Weg der Urahnen zu gehen.

Während wir den Trank, d.h. eigentlich nur die »Seele des Trankes« den Göttern opfern – der Rest ist für die Menschen – kommen drei Frauen durch die Nacht und gehen in die Zeremonialküche, die weibliche Domäne im heiligen Bezirk. Das Götterhaus steht gleich neben der Zeremonialküche, die eigentlich nicht mehr ist, als eine Dach auf vier Pfosten über einer Feuerstelle. Das Götterhaus ist der rituelle Bereich der Männer. Frauen dürfen ihn zwar betreten, doch fürchten sich die meisten davor. Zuviel männliche Energie. Aber eine Zeremonie verlangt, genauso wie das Leben im Regenwald, die Anwesenheit beider Geschlechter. Der Rauschtrank wird ausschließlich von den Männern gebraut. Aber die Opferspeisen, meist in Maisteig eingebackenes Affenfleisch, dürfen nur von den Frauen gekocht werden. Also auch hier geht es ohne Partnerschaft nicht. Ist ein Geschlecht ausgegrenzt, kommen die Götter zu kurz. Die Frauen nebenan sind in bester Laune, wie eigentlich immer. Sie lachen und scherzen, rufen uns ein paar Neckereien herüber und reißen Witze über das bevorstehende Trinkgelage. Als wir mit der Opferung des Seele des Trankes fertig waren kochten die in Bananenblätter gehüllten Maisfladen. »Blase du das Schneckenhorn! Jeder der es hört und der Balche' trinken möchte, wird kommen.« So war es auch. Kaum hatte ich in die Trompete einer Riesenflügelschnecke aus dem Golf von Mexiko gestoßen, kamen aus allen Richtungen Männer, Knaben und einige ältere Frauen. Den Männern wurden Plätze im Kreis um den mit Balche' gefüllten Tonkrug angewiesen. Die Knaben drückten sich erwartungsvoll um die beiden Feuerstellen im Götterhaus und die Frauen versammelten sich in der Zeremonialküche. Ich sollte den Trank ausschenken. Jeder Teilnehmer bekam eine Baumkürbisschale voll des begehrten Getränks. Jeder die gleiche Menge. Zuerst die Männer im Kreis. Dann mußte ich einige Schalen hinüber in die Zeremonialküche tragen. Zum Schluß bekamen die Knaben. Vor dem Trinken muß man ein paar Tropfen gen Himmel und auf die Erde spritzen. Ein individuelles Opfer an die Gottheiten des Himmels und der Erde. Obwohl es ca. fünf Uhr in der Frühe war, tranken alle mit beherzten Schlucken. Einstimmig wurde das Gebräu als köstlich und stark begrüßt. Die Lakandonen können unglaubliche Mengen in erstaunlich kurzer Zeit trinken. Nach nur zwei Stunden hatten wir das Kanu fast geleert. Das bedeutet, daß jeder an die zehn Liter Flüssigkeit zu sich genommen hatte. Die Wirkung war umwerfend – im wahrsten Sinne des Wortes. Der alte Chan K'in krümmte sich lachend am Boden. Sein Schwager lag irgendwo im Gestrüpp. Ein anderer Mann war sin seiner Kotzlache eingeschlafen. Manche waren verschwunden, sie wurden von ihren Frauen nach hause getragen und in die nächste Hängematte verfrachtet. Äußerlich sah das Ganze eher wie ein dämliches Besäufnis als wie ein spirituelles Erlebnis aus. Auch hier wieder trügt der Schein. Auch wenn Balche' trunken macht, ist es kein Betäubungsmittel wie unser Bier. Die Baumrinde enthält Substanzen, die eine eigentümliche Wirkung auf das Gemüt ausüben. Das Herz geht auf, Aggressionen verschwinden, dunkle Gedanken erhellen sich, tiefe Gefühle von Freundschaft, Zuneigung und Liebe breiten sich im Herzen aus. Alles gepaart mit einer sorglosen Heiterkeit und einer gehörigen Portion Humor. Allzu ernste Rituale sind nicht nur langweilig, sie beleidigen auch dei Götter. Ich sitze hier in einem Kreis von Menschen, die mir lieb geworden sind, habe Anteil am Kreis des Lebendigen, scherze, lache und kotze mit ihnen, obwohl ich angesichts der drastischen Zerstörung des Regenwaldes eigentlich heulen müßte und gegen die Regierung rebellieren sollte. Ich erhebe mich, um zum Klo, ein einfacher umgestürzter Baum im Wald nebenan, zu torkeln. Chan K'in ruft mir nach »Vergiß nicht den Schreibstift um der Regierung ein paar nette Worte zu schreiben.« Daraufhin purzelt er und lacht sich fast tot. Die Lakandonen benutzen kein Toilettenpapier, sondern nehmen die abgekauten Reste der Maiskolben. Perfektes Recycling. Scherzhaft nennen sie diese Strünke »Schreibstifte für die Regierung«. Die Regierung, die für die Zerstörung des Waldes hauptsächlich verantwortlich zeichnet, sitz in der Hauptstadt von Chiapas. Da sich Tuxtla für den Lakandonenmund schwer aussprechen läßt, nennt man den Regierungssitz kurz tus-ta', wörtlich übersetzt »Lügenscheiße«. Obwohl die Lakandonen damit Recht haben, werden sie, wie alle partnerschaftlichen Kulturen vor ihnen, die Verlierer sein.


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